Werte – generationenspezifisch oder doch generationenübergreifend?
Jeder von uns hat sie: Werte. Wie diese aussehen beziehungsweise für welche Dinge und Ansichten sie stehen, ist so individuell, wie jeder Mensch selbst. Dennoch gibt es bei aller Individualität Wertesysteme, die von vielen geteilt werden. Sei es, dass wir versuchen, nachhaltiger zu leben. Sei es, dass wir versuchen, in einem respektvollen und hilfsbereiten Miteinander zu leben beziehungsweise zu koexistieren. Was für das alltägliche Leben gilt, gilt auch für die Arbeit. Doch sind die hier gelebten Werte generationenspezifisch oder doch generationenübergreifend? Finde es im folgenden Beitrag heraus!
Welche Generationen entscheiden eigentlich über unsere Werte?
Mittlerweile sind wir bei der Generation Z angekommen, auch Gen Z genannt. Demnach sind dieser bereits einige vorausgegangen: Die Generation X, die Generation Y, die sogenannten Millenials, die Baby Boomer. Inzwischen werden die „Buchstaben-Generationen“ auch einfach unter Generation XYZ zusammengefasst. Und vielleicht kommen wir der Wertefrage so schon ein wenig näher? Beziehungsweise der Antwort?
Generell wird davon ausgegangen, dass diese vier Generationen jeweils ein Wertesystem hat. Des Weiteren wird – gerade in der Arbeitswelt – davon ausgegangen, dass diese Wertesystem nicht miteinander kompatibel sind. Warum das so ist? Schauen wir uns die einzelnen Werte einmal genauer an.
Die Baby Boomer
Diese Generation folgte der Generation Silent, sie sind die Kinder der Menschen, die den Zweiten Weltkrieg mitgemacht und überlebt haben. Im Zuge des Wirtschaftswachstums hat diese Generation eine Philosophie, die bei der Arbeit verfolgt wird. Baby Boomer gelten als besonders zielstrebig, kritisch und auch konservativ. Zwar haben auch diese Menschen die ersten technischen Fortschritte gemacht, gelten aber nicht unbedingt als technikaffin (zumindest nicht, was das Internet und alles, was damit zu tun hat, betrifft). Die Baby Boomer haben eine sehr hohe Arbeitsmoral. Und das soll sie von allen nachfolgenden Generationen unterscheiden – oder etwa doch nicht?
Die Generation X
Die Generation X ist auch unter dem wenig schmeichelhaften Namen „Slacker“ bekannt. Aufgewachsen in einer komplett analogen Welt, sind sie zwar durchaus technikaffin. Die Digitalisierung ist und bleibt aber das „Expertenfeld“ der nachfolgenden Generationen. Während die Baby Boomer Teil des Wirtschaftswachstums waren, wuchs die Generation X in Zeiten hoher Arbeitslosenzahlen auf. Was ist ihnen demnach wichtig? Richtig – ein Gefühl von Sicherheit, auch bei der Arbeit, sowie Statussymbole. Denn: Wer sich einen Benz leisten kann, hat zwangsläufig auch Geld.
Die Generation Y
Die Millenials sind die erste Generation, die zu den Digital Natives gezählt wird. Die digitale Welt ist ihr Zuhause, Smartphones und das Internet sind ihnen teils besser bekannt, als die eigene Westentasche (und dieses Sprichwort kennen viele vielleicht noch nicht einmal mehr). Wie die Generation X, hat auch die Generation Y ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Gleichzeitig ist sie aber auch bereit, mehr Risiken einzugehen. Was das für ihre Arbeitsethik bedeutet? Weniger riskant, dafür bitte aber mit einem tieferen Sinn. Ach ja, das Privatleben sollte auch nicht zu kurz kommen, idealerweise dank flexibler Arbeitszeiten.
Die Generation Z
Gesteigert wird diese Einstellung aktuell nur noch von der Gen Z. Work-Life Balance, flexible Arbeitszeiten, ein Sinn hinter der Arbeit, aber bitte nicht zu viel von letzterer, und schon haben wir das Wertesystem dieser Generation zusammengefasst. So zumindest die weitläufige Meinung. Die Generation Z ist bis zu einem gewissen Grad die Zielscheibe unzählig vieler gehässiger Kommentare. Denn: An sich sind diese aus unserer Sicht Kinder zu absolut nichts zu gebrauchen. Und werden die Arbeitswelt zukünftig nicht zu einer besseren machen.
XYZ und der Boom – wie funktionieren die einzelnen Generationen in Unternehmen?
Unterschiedliche Werte = unterschiedliche Arbeitsweisen? Bis zu einem gewissen Grad stimmt das natürlich. Schließlich ist jede der oben genannten Generationen von Ereignissen geprägt worden, die sich letztlich auch auf das Arbeitsleben ausgewirkt haben. Das eigentliche „Problem“, das vielfach gesehen wird, liegt dabei aber nicht unbedingt an den Mitarbeitern eines Unternehmens. Es liegt vielmehr an den Chefs.
Auch hier vollzieht sich allmählich ein Generationenwechsel. Die Baby Boomer werden in den kommenden Jahren von den nachfolgenden Generationen abgelöst, sie folgen ihnen nach. Damit haben wir in vielen Unternehmen gerade einen bunten Mix aus unterschiedlichen Werten, Ansichten und Arbeitseinstellungen. Da trifft Zielstrebigkeit und der Wunsch, viel und gut zu arbeiten, auf Sicherheit, geringe oder hohe Risikobereitschaft, auf den Wunsch nach einer Work-Life-Balance und einem tieferen Sinn in der Arbeit.
Wie bitte sollen diese konträren Ansichten miteinander in Einklang gebracht werden? Oder sind sie eigentlich gar nicht konträr, haben nicht alle Generationen letztlich dieselben Werte? Und können diese nicht bei der Arbeit ausleben, weil die Führungsetage ihnen hier einen Knüppel zwischen die Beine schmeißt?
Werte und wie sie die Generationen überspannen
Nehmen wir einmal an, Du hast einen Mitarbeiter, der gerne die Extrameile geht. Für ihn ist der Sinn in seiner Arbeit – oder der Versuch, anderen damit zu helfen – wichtiger als das, was finanziell am Ende des Monats dabei herauskommt. Ein klassischer Generation Yler, richtig? Knapp daneben – denn dieser Mitarbeiter gehört der Generation X an. Die ja weder bekannt dafür ist, einen tieferen Sinn in der Arbeit zu suchen, noch dafür, den finanziellen Aspekt hintenanzustellen.
Das ist nur ein Beispiel dafür, dass bestimmte Werte, die bestimmten Generationen zugeordnet werden, nicht spezifisch für eben diese Generationen sind.
Nehmen wir nun einmal einen Chef, der zu den Baby Boomern gehört. Eigentlich sollte er auf Hierarchien stehen, autoritär sein, vielleicht aber auch total Laissez faire. Stattdessen vertritt aber euch er die Ansicht, dass ein Sinn in der Arbeit wichtiger ist, als nur der schnöde Mammon. Was bitte ist hier los?! Das geht doch gar nicht, er darf doch so überhaupt nicht denken! Er ist wertetechnisch doch ein Dinosaurier, für ihn ist Arbeit das Einzige, was zählt!
Erneut darfst Du überrascht sein und Dich mit dem Gedanken anfreunden, dass Werte einfach nicht pauschal auf bestimmte Jahrzehnte zutreffen. Denn: Einige grundlegende Werte gibt es bereits, seit es denkende Menschen gibt:
- Der Wunsch, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen
- Der Wunsch, anderen zu helfen und sogar sein letztes Hemd dafür herzugeben
- Der Wunsch, als Individuum wahrgenommen zu werden und Entscheidungsfreiheit zu haben
- Der Wunsch, einen tieferen Sinn in seiner Arbeit zu sehen und damit anderen helfen zu können
Diese vier Grundwerte, die sich noch um einige weitere ergänzen lassen, teilen die beiden Beispiele, die ich Dir weiter oben genannt habe. Beide Personen gehören weder der Generation Y, noch der Generation Z an. Wieso also denken sie auf einmal wie diese? Hat man ihnen einen entsprechenden Chip eingesetzt? Oder liegt es doch daran, dass die Werte, die diesen Generationen attestiert werden, tatsächlich gar nicht deren Privileg oder Prärogativ sind?
Werte sind generationenübergreifend
Ich vertrete die Ansicht: Grundwerte sind nicht generationenspezifisch. Sie sind generationenübergreifend. Vielfach ist es nur einfach so, dass bestimmte Führungsstile es nicht möglich machen, diese Werte auch entsprechend auf der Arbeit zu leben. Denn: Viele Unternehmen sind leider nach wie vor autoritär, viele Chefs sehen in ihren Mitarbeitern nichts weiter als faule Socken, die am liebsten den ganzen Tag nur chillen würden.
Jetzt kommt die nächste Überraschung – oder auch nicht, wenn Du meinen Blog Chef from Hell gelesen hast. Auch die Chefs, die so denken, gehören nicht zwangsläufig zu den Baby Boomern, sondern pendeln sich irgendwo zwischen X und Y ein. Sie leben aber Werte und Unternehmens-„Philosophien“, die es schon längst nicht mehr geben dürfte.
Demgegenüber stehen wir Humanunternehmer – Mitglieder der Generation X, vielleicht auch der Baby Boomer. Wir haben verstanden, dass Werte nicht einer einzelnen Generation exklusiv zugeschrieben werden können. Denn wir leben diese Werte selber jeden Tag – sowohl beruflich, als auch privat. Wir haben verstanden, dass diese Werte nur dann innerhalb eines Teams funktionieren, wenn es diese leben darf – und zwar:
- Mit Leichtigkeit
- Mit Eigenverantwortung
- Mit Entscheidungsfreiheit
Die größte Überraschung zum Schluss: Das geht nicht auf Kosten der Kunden und damit des Unternehmens. Im Gegenteil – durch das aktive Unterstützen dieser Wertesysteme wachsen Unternehmen, gewinnen Unternehmen mehr Kunden, haben Unternehmen glückliche und damit „bessere“ Mitarbeiter. Denn jeder von ihnen ist nicht nur ein Individuum, sondern eben auch ein Mensch. Und dieser steht im Mittelpunkt des Humanunternehmens – wie der Name es bereits verrät.
Wenn Du Fragen hast, melde Dich bei mir für ein persönliches Gespräch.